Gartentherapie bedeutet mit Menschen im Garten zu arbeiten mit dem Ziel, dass sich ihre Lebensqualität erhöht.
Gartentherapie ist für Menschen gedacht, die sich in einer schwierigen Lebenssituation befinden und neue Kraft tanken und neuen Lebensmut finden wollen.
Gartentherapie zielt darauf ab die Fähigkeiten im Menschen zu wecken und sein volles Potential zu entfalten!
Gartentherapie gibt es für Kinder und Erwachsene.
Gartentherapie kann in einer Kleingruppe oder in Einzelarbeit erfolgen.
Gartentherapie kann draußen im Garten aber auch drinnen stattfinden.
Gartentherapie schließt sowohl aktive Tätigkeiten als auch entspannendes Naturerleben mit ein.
Gartentherapie legt Wert auf die Achtsamkeit auf sich selbst und der Natur gegenüber.
In der Gartentherapie dienen die Pflanze und die natürliche Umgebung als therapeutisches Mittel.
In einer Gartentherapie-Einheit von einer Dauer von 1,5 Stunden kann folgendes Programm durchgeführt werden:
Säen, pflanzen, jäten, Stecklinge und Ableger von Erdbeeren oder Rosmarin machen, Sträucher schneiden, Beeren ernten, Kräuter pflücken.
Aus Naturmaterial wie Weiden, Gräsern, Ton ein Kunstwerk in den Garten zaubern; einen Blumenstrauß pflücken, ein Blumengesteck anfertigen.
Marmelade einkochen, Schokominzblätter zubereiten, eine Kräuterlimonade herstellen, Salbeimäuschen backen.
Ringelblumensalbe machen, Badesalz mit verschiedenen Blüten herstellen, Kräuter für einen Aufguss pflücken.
Im Garten sitzen, den Wind, die Erde spüren, Pflanzendüfte schnuppern.
Verschiedene Oberflächen ertasten (Baumrinde, behaarte Blätter), Tiere beobachten.
Geräusche wahrnehmen, geleitete Wahrnehmungsübungen bzw. Meditationen.
Die Gartentherapie gibt es seit 1918. Damals wurde sie in einer psychiatrischen Einrichtung in Kansas (USA) angewendet. 1940 wurde sie in Rehabilitationseinrichtungen für Kriegsveteranen in den USA eingesetzt.
Heute gibt es in England die Organisation Thrive , die mit Menschen mit Behinderung im Garten arbeitet. In Schweden werden Burnoutpatienten im Projekt „Healing Garden Arnalp“ behandelt. In der Schweiz wurden viele Gärten für Altenzentren entwickelt wie beispielsweise das Altenzentrum Gibeleich. Die Rehaklinik Zurzach nutzt die Gartentherapie als Ergänzung für die Physiotherapie. In Wien wird Gartentherapie im Anton Proksch Institut (der größten Suchtklinik Europas) bei alkoholerkrankten Patienten angewandt.
Es beschäftigen sich also sehr viele verschiedene Berufsgruppen mit dem Thema Gartentherapie.
Es gibt daher auch eine große Vielfalt an Gärten wie beispielsweise Therapiegärten, Demostrationsgärten, Sinnesgärten, Arbeitstherapiegärten, Physiotherapiegärten, Erholungsgärten, Schulgärten, Internationale Gärten, Interkulturelle Gärten, Gemeinschaftsgärten usw.
Roger Ulrich erforschte 1984 an Gallenstein operierten Patienten, dass allein der Ausblick aus dem Fenster auf eine Wiese im Gegensatz zu einem Innenhof einen kürzeren Krankenhausaufenthalt und einen geringeren Bedarf an Schmerzmitteln bei den Klienten zur Folge hat.
Matthew Wichrowsky untersuchte 2005 in New York wie sich Gartentherapieprogramme auf Herzkreislaufpatienten auswirkten. Eine Gruppe machte Gartenaktivitäten, die Vergleichsgruppe erhielt stattdessen Vorträge zu Gesundheitsthemen. Die Untersuchung ergab, dass die GT-Gruppe einen niedrigeren Puls (=weniger Stress) und höhere Stimmungswerte im Vergleich zur Kontrollgruppe hatte.
Stress bei Frauen kann auch durch rotblühende Geranien reduziert werden. Das zeigt eine Studie von Kim und Matterson aus dem Jahre 2002 an der Kansas State University. 75 junge Männer und Frauen wurden getestet. Verschiedene Messungen – darunter die Temperaturmessung der Haut – zeigte, dass sich Frauen in Gegenwart der Geranien schneller von emotionalem Stress erholen. Bei Männern war dieser Effekt hingegen nicht festzustellen.
Berting-Hüneke, C.; Jung S.; Kellner G.; Neuhauser F.; Niepel A.; Putz M.; Schmidt W.; Scholz S.; Sieber A.; Strohmeier G.; Weiß A.; Deutscher Verband der Ergotherapeuten e.V. (Hrsg.): Gartentherapie, Reihe 9: Fachbereich Allgemeine Themen, Band 5, 1. Auflage, Idstein: Schulz-Kirchner Verlag
Niepel, A. und Pfister, T. (2010): Praxisbuch Gartentherapie. Idstein: Schulz-Kirchner-Verlag
Niepel, A. und Emmrich S. (2005): Garten und Therapie. Wege zur Barrierefreiheit. Stuttgart: Eugen Ulmer
Pera, P. (2004): Die Früchte der Gelassenheit – Was ein Garten lehren kann. München-Wien: Sanssouci im Carl Hanser Verlag
Pera, P. (2010): Giardino & ortoterapia – coltivando la terra si coltiva anche la felicità. Milano: Adriano Salani Editore
Schneiter-Ulmann, R. (Hrsg.) (2010): Lehrbuch Gartentherapie. Bern: Hans Huber Verlag
FF 13/13 Extra Gartentherapie: Was ist das? PDF
Die Diplomarbeit „Die Auswirkungen von alltäglicher Gartenarbeit auf die Gesundheit und das Wohlbefinden der Frau“ ist auf Anfrage als PDF bei mir erhältlich.